Alte Münzen

wir glauben wunders
was wir da reden
und sind uns meistens
gar nicht im klaren
in wieviel Mündern
dieselben Wörter
dieselben Sätze
schon einmal waren


Die Bestandteile unseres Denkens sind selbst in den individuellsten, intimsten Handlungen und Augenblicken unserer Existenz … Klischees, endlose Wiederholungen. Sie mobilisieren, am hervorstechendsten in einem Zeitalter der Massenmedien und beschränkter Schreib- und Lesekenntnis, identische Wörter und Bilder. … Die Wörter, die Sätze, die wir benutzen, um unser Denken nach innen oder außen zu übermitteln, gehören einer gemeinsamen Währung an. Sie demokratisieren die Intimität. (George Steiner: Warum Denken traurig macht. Zehn (mögliche) Gründe. Frankfurt: Suhrkamp 2006. 26f.)